Expertentreffen
Themenschwerpunkt: „Wildgehege“
Am 25.08.2013 in Mehlmeisel und Wunsiedel
Teilnehmer: s. Teilnehmerliste im Anhang
Beginn: 9.00 Uhr, Ende 16.00 Uhr
Protokolliert von: Ronald Ledermüller
Am 25.08.2013 besuchte eine Gruppe von 8 Personen aus Tschechien zu einem Expertentreffen und Erfahrungsaustausch nach Mehlmeisel und Wunsiedel, bei dem es um Bau und Betrieb von Wildgehegen ging.
Zunächst besichtigte die Gruppe unter Leitung von Ronald Ledermüller (Waldhaus Mehlmeisel) und Bürgermeister Günther Pöllmann die Baustelle der neuen Wildgehege am Waldhaus Mehlmeisel. Dabei wurden Erfahrungen zwischen dem Neubau in Karlsbad und dem in Mehlmeisel vor Ort ausgetauscht.
Danach fuhr die Gruppe nach Sichersreuth, ein Ortsteil von Bad Alexandersbad, wo Martin Höpfel sein Gehege zeigte, in dem Rothirsche, Damhirsche und Bisons leben. Er erklärte die technischen Details dieser speziellen Anlage zur Haltung von Bisons sowie die Einrichtungen, die für die Schlachtung und Vermarktung des Fleisches auf dem Hof untergebracht sind.
Im Anschluss besichtigte die Gruppe in Wunsiedel das Rothirschgehege am Katharinenberg, das Teil des Bürgerparks Katharinenberg und der Lehreinrichtungen der Bayerischen Landesjagdschule ist. Stadtförster Hubert Steinberger führte die Gruppe durch den Park und erläuterte die Geschichte des Parks sowie des Geheges und die Funktion und Angebote der Landesjagdschule. Die Gruppe besichtigte dabei auch die Umweltbildungseinrichtung „Lernort Natur“, in dem vor allem Angebote für Kinder und Jugendliche gemacht werden. Die Teilnehmer sollen alte Kulturtechniken wie das Sensenmähen, den Bau von Trockenmauern oder den Umgang mit Tieren erlernen.
Schließlich besichtigte die Gruppe noch den Greifvogelpark auf dem Katharinenberg bei Wunsiedel. Hier lernten die Teilnehmer die unterschiedlichen Vogelarten, die unterschiedlichen, artgerechten Volieren, die Brut- und Aufzuchtstation der Falknerei kennen.
Bei dem Treffen wurden auch weitere Möglichkeiten für die Einbeziehung von Schülern und Studenten der Forstschule Zlutice für das nächste Treffen besprochen.
Um 16.00 Uhr reiste die Gruppe zurück nach Karlsbad.
„Wildtiermanagement und NATURA 2000“
Am 19.07.2013 im Naturpark Fichtelgebirge / FFH- und SPA-Gebiet Schneeberg und Fichtelseemoor
Teilnehmer: s. Teilnehmerliste im Anhang
Beginn: 9.00 Uhr, Ende 17.30 Uhr
Protokolliert von: Ronald Ledermüller
Am 19.07.2013 besuchten 9 Experten aus Tschechien zusammen mit 7 Experten aus Deutschland das FFH- und SPA-Gebiet Schneeberg und Fichtelseemoor im Naturpark Fichtelgebirge. Ziel der Veranstaltung war ein Erfahrungsaustausch über das Management dieser europäischen Schutzgebiete.
Michael Grosch, Leiter des Bayerischen Staatsforstbetriebs Selb, begrüßte die Besucher auf dem Gipfel des Schneebergs und erläuterte die Schutzbemühungen und forstlichen Maßnahmen speziell für Auerhühner in diesem Gebiet. Ronald Ledermüller vom Waldhaus Mehlmeisel erklärte die Geschichte der militärischen Nutzung des Schneeberggipfels und der noch sichtbaren Militäranlagen.
Bei einer anschließenden Wanderung erklärten Ralph König, FFH-Gebietsbetreuer des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Münchberg, und Klaus Stangl, FFH-Kartierteam Oberfranken vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Scheßlitz, die mehrjährige Vorgehensweise bei der Erstellung der Managementpläne für das FFH-Gebiet. Sie erklärten auch, wie diese Naturgebiete in Zukunft erhalten werden sollen. Am Beispiel des Backöfeleins-Moores im Gipfelbereich erklärten die Förster, wie das ehemals trocken gelegte Moor wieder renaturiert wurde und welche Tier- und Pflanzenarten sich hier wieder angesiedelt haben.
Bei einem weiteren Halt auf dem Gipfel des Nußhardts erklärte Ronald Ledermüller die geologische Entstehung des Fichtelgebirges und seine besondere Funktion als Knotenpunkt von Wanderachsen weitwandernder Tierarten wie Luchs, Wildkatze oder Wolf.
Nach einer Mittagspause auf dem Seehaus wanderte die Gruppe zum FIchtelseemoor. Hier erklärten die Förster Martin Hertel und Bernhard Kraus vom Bayerischen Staatsforstbetrieb Fichtelberg, wie dieses große Moor renaturiert worden ist. Ebenso zeigten sie, wie mit einem Graben das Streusalz von der Bundesstraße B 303, die am Moor entlang führt, so abgeleitet wird, dass das Moor keinen Schaden mehr nimmt. Zum Abschluss besichtigten die Besucher noch den Fichtelsee, der ähnlich wie das Gebiet auf der Klazka, aus Gründen des Bergbaus angelegt worden war.
Danach fuhr die Gruppe nahc Mehlmeisel und nahm an der offiziellen Feier zum Baustart am Waldhaus Mehlmeisel teil. Forstdirektor Krejci aus Karlsbad sprach dabei ein Grußwort an die zahlreichen Besucher. Im Waldhaus besichtigten die Teilnehmer die Entwürfe für die neuen Infotafeln an den Wildgehegen, die von Schülerinnen der Designfachschule Selb entworfen wurden und im Rahmen des Projektes entstanden sind.
Gegen 17.30 Uhr reiste die Besuchergruppe nach Tschechien zurück.
Treffen von Förstern aus Bayern und Tschechien zum Erfahrungsaustausch “Forstwirtschaft und Jagdwesen” in den Kurwäldern Karlsbad am 17.05.2013
Im Rahmen des grenzübergreifenden Projektes „Hl. Linhart – Natur verbindet“
Protokollant: Ronald Ledermüller, Projektleiter Waldhaus Mehlmeisel
Am 17.05. 2013 besuchten sieben Vertreter unterschiedlicher Forstorganisationen aus dem Fichtelgebirge sowie zwei Vertreter des Waldhauses Mehlmeisel die Kurwälder Karlsbad. In der Gaststätte „Diana“ stellten sich die Teilnehmer zunächst vor und erklärten, bei welcher Organisation sie tätig sind, welche Aufgaben sie dort wahrnehmen und was sie besonders an der Organisationsstruktur der tschechischen Forstwirtschaft interessiert. Hr. Rozner stellte die Organisation der Staatsforsten in Tschechien und seine von ihm geleitete Einheit in Karlsbad vor. Er erläuterte, wie der Holzeinschlag organisiert wird, welche Mengen eingeschlagen werden und wie die Organisationsstruktur aufgebaut ist. Danach erklärte Hr. Konopik Aufbau und Struktur eine Selbsthilfeorganisation von Privatwaldbesitzern, ähnlich den Waldbesitzervereinigungen in Bayern. Hr. Krejci, Direktor der Karlsbader Kurwälder, erklärte Struktur und Aufgaben der Kurwälder Karlsbad, deren besonderes Augenmerk auf der Erholungsfunktion für die Touristen liegt. Danach erläuterte er, wie die Jagd organisiert ist und was für Besonderheiten es insbesondere bezüglich des Schwarzwildes und des Sikawildes gibt. Im Anschluss fand ein reger Austausch und eine Diskussion zwischen den Teilnehmern statt. Insbesondere die Möglichkeit, dass endlich Kontakte zwischen den beiden Waldbesitzervereinigungen hergestellt werden konnten, wurden sehr gelobt. Ebenso waren die weiteren Vertreter der staatlichen Verwaltungen sehr dankbar für die persönlichen Kontakte. Insbesondere bei Problemfällen, wie etwa dem Auftreten von Forstschädlingen oder bei Sturmereignissen, verspricht man sich nun, eine wesentlich bessere und leichtere Kontaktaufnahme. Für das Treffen in Deutschland sowie eine Fortführung solcher Fachtreffen zwischen den Forstleuten sagten beide Seiten ihr Interesse und ihre Unterstützung zu.
Bei einer abschließenden Exkursion zeigte Hr. Krejci, welche Leistungen die Kurwälder für die Erholung ihrer Gäste erbringen und welche Besonderen Betriebszweige die Kurwälder neben der eigentlichen Forstwirtschaft betreiben, um die Wälder gesund und für Besucher attraktiv zu halten. Zum Ende machten sich die Besucher ein Bild vom Baufortschritt des Projektes „Hl. Linhart“.
Um 16.00 reiste die deutsche Gruppe zurück.
Treffen von Naturschutzexperten / NATURA 2000 im Militärischen Sperrgebiet und Schutzgebiet Doupovske Hory am 19.04.2013
Im Rahmen des grenzübergreifenden Projektes „Hl. Linhart – Natur verbindet“
Protokollant: Ronald Ledermüller, Projektleiter Waldhaus Mehlmeisel
Am 19.04.2013 besuchte eine Gruppe von 16 Naturschutzexperten aus den Landkreisen Bayreuth, Wunsiedel, Hof und Tirschenreuth (siehe Teilnehmerliste) gemeinsam mit 11 Experten von tschechischer Seite das Schutzgebiet und militärische Sperrgebiet Doupovske Hory.
Zunächst stellten sich die Teilnehmer gegenseitig vor und erklärten, welche Aufgaben sie in ihrer Naturschutzarbeit übernehmen. Ein Vertreter der Schutzgebietsverwaltung Slavkovsky Les stellte die verschiedenen typischen Tier- und Pflanzenarten vor. An einem natürlich gestalteten Teich konnten die Besucher Moorfrösche bei der Balz beobachten. Danach führte Hr. Illichmann, Leiter der Militärforstverwaltung, die Besucher durch des Gebiet. Er erklärte, wie die Forstverwaltung mit ihrem eigenen landwirtschaftlichen Betrieb durch Beweidung die Flächen zum Teil offen hält und welche Maßnahmen zum Schutz einzelner Arten durchgeführt werden. Die Gruppe besuchte einen ehemaligen Burghügel. Beim Blick in die weite Landschaft erklärte Hr. Illichmann die Geschichte des Schutzgebietes und der inzwischen gänzlich verschwundenen Siedlungen in dem Gebiet. Die Besucher hatten Gelegenheit mehrere Vogelarten, u.a. Schwarzstorch Milane und Raubwürger zu beobachten. Bei der Mittagspause hatten die Besucher Gelegenheit, sich fachlich auszutauschen. Es wurden Kontakte geknüpft und Ideen für die künftige Zusammenarbeit entwickelt. So wurde u.a. vereinbart, dass die Militärforstverwaltung eingeladen wird, das derzeit laufende Projekt zur Wiederansiedlung der einst heimischen Rinderrasse im Fichtelgebirge und im Egerland, das Rotvieh, zu besichtigen. Ebenso sollen Erfahrungen in der Nachzucht seltener alter Obst- und Getreidesorten ausgetauscht werden. Ein weiteres Thema war das Wildtiermanagement im Schutzgebiet. Zum Abschluss besichtigte die Gruppe noch die eigentlichen Übungsplätze des Militärs sowie eine Mineralquelle. Um 17.00 Uhr reiste die deutsche Gruppe zurück. Eine weitere Vertiefung und Festigung der Kontakte wurde von den deutschen Teilnehmern dringend gewünscht.
“Wildtiermanagement”
Am 22.03.2013 in Marienbad, bei der Schutzgebietsverwaltung CHKO Slavkovsky Les
Teilnehmer: s. Teilnehmerliste im Anhang
Beginn: 9.30 Uhr, Ende 16.00 Uhr
Protokolliert von: Ronald Ledermüller
Zu Beginn der Veranstaltung begrüßte der Leiter der CHKO Slavkovsky Les (im Folgenden SL abgekürzt), Hr. Horacek, die Teilnehmer. Er freue sich über das Treffen und hoffe, auf einen guten Erfahrungsaustausch, der in Zukunft zu einer engeren Zusammenarbeit über die Grenzen hinweg führen könnte. Hr. Horacek musste die Veranstaltung verlassen, da er eine weitere wichtige Sitzung im Hause hatte.
Hr. Holub, CHKO SL, stellte daraufhin den Stand des Monitorings zu charakteristischen Wildtierarten im Schutzgebiet vor.
Im Anschluss folgten die Vorträge der deutschen Wildtier-Experten. Manfred Wölfl, Bayerisches Landesamt für Umwelt, stellte den aktuellen Wissenstand über die Verbreitung von Luchs, Wolf und Fischotter im bayerische-tschechischen Grenzgebiet vor und das „Netzwerk Große Beutegreifer“, das ehrenamtlich Hinweise auf Luchse, Wölfe und Bären in Bayern sammelt und dokumentiert. Hr. Wölfl präsentierte dabei auch den Nachweis eines Wolfes im Fichtelgebirge, der im Winter 2011 / 2012 durch genetische Proben und ein Bild von einer automatischen Kamera am Schneeberg sicher nachgewiesen werden konnte. Er wünschte sich eine engere Zusammenarbeit und einen dauerhaften Austausch über Monitoring-Ergebnisse. Die Vertreter der CHKO sind an einem entsprechend dauerhaften Erfahrungsaustausch ebenfalls interessiert. Hr. Bufka, NP Sumava, erklärte, wie die Zusammenarbeit zwischen den beiden Nationalparken Bayerischer Wald und Sumava auf diesem Gebiet läuft. Er regte ebenfalls an, einen Erfahrungsaustausch zwischen Naturpark Fichtelgebirge und SL auf diesem Gebiet zu verbessern.
Hr. Jürgen Thein, Büro für Faunistik und Umweltbildung, stellte den aktuellen Stand zur Verbreitung der Europäischen Wildkatze vor. Er berichtete über die Bemühungen zur Wiederansiedlung dieser Tierart in Bayern sowie über das derzeit angewendete Monitoring-Verfahren mit Lockstöcke, die mit Baldrian präpariert werden. Da es Nachweise der Wildkatze im direkten Grenzgebiet zum Schutzgebiet SL auf bayerischer Seite gibt, waren die Vertreter des SL an einer Zusammenarbeit und einem entsprechenden Monitoring ebenfalls sehr interessiert. Hr. Thein will die Verwaltung des SL beim Aufstellen der Lockstöcke unterstützen und abklären, ob eine genetische Untersuchung der gewonnen Haarproben beim Senckenberg-Institut erfolgen kann.
Hr. Ronald Ledermüller, Projektleiter des Waldhauses Mehlmeisel und Gebietsbetreuer des Naturparks Fichtelgebirge, stellte die derzeitige Situation der Auerhuhn-Population im Fichtelgebirge vor. Er wünschte sich, dass ein gemeinsames Monitoring-Verfahren auf beiden Seiten der Grenze durchgeführt wird, um festzustellen, ob die Populationen im Fichtelgebirge und auf tschechischer Seite im Erzgebirge miteinander verbunden sind. Daraus könnten dann gezielte Maßnahmen zur Lebensraumverbesserung entwickelt werden. Hr Bufka erläuterte auch hierzu die Erfahrungen aus den Nationalparken Bayerischer Wald und Sumava, die ein solches Projekt durchgeführt haben.
In der anschließenden Diskussion wurden weitere Erfahrungen ausgetauscht. Es wurde dabei deutlich, dass eine engere Zusammenarbeit nicht nur bei den vorgestellten Tierarten sondern auch darüber hinaus sinnvoll und wünschenswert wäre. Insbesondere wäre dies beim Monitoring von Fledermäusen und weiteren Vogelarten, z.B: dem Schwarzstorch, dem Uhu oder dem Wanderfalken sehr vielversprechend. Die Landschaften Naturpark Fichtelgebirge und Slavkovsky Les liegen nicht weit auseinander, grenzen teilweise direkt aneinander. Es ist zu erwarten, das Tierarten, die einen entsprechend großen Lebensraum nutzen bzw. weiträumig wandern, das gesamte Gebiet besiedeln. Daher sind Artenschutzmaßnahmen und Monitoring auf beiden Seiten der Grenze sowie ein stetiger Erfahrungsaustausch in Zukunft sinnvoll.
Am Nachmitag besuchte die Gruppe aus Bayern unter fachkundiger Führung von Hr. Holub, Hr. Tejrovski, Fr. Tousecka und Fr. Hruskova das Schutzgebiet Klazka. Hier tauschte man sich über Erfahrungen in der Renaturierung von Mooren und der Besucherlenkung in Schutzgebieten aus.